Der Mantelerlass

Alferano Mantel auf Mass

 

Der Mantel, einst das schützende Übergewand für draussen, hat in jüngster Zeit ganz neue Bedeutungen erlangt. Das entbindet ihn nicht von seinen Kernaufgaben!

Der Mantel muss in jüngster Zeit für allerlei herhalten. Eine  Auswahl: Unter dem „Mantelerlass“ versteht man aktuell ein Bundesgesetz zur sicheren Stromversorgung; eine Mantelfirma bietet eine schnelle Alternative zur Firmengründung; die Mantelnutzung beschreibt einen Gebäudezweck ausserhalb der Kernaufgaben; der Manteltarif bietet Orientierung im Gezänk mit Mitarbeitern; der redaktionelle Mantel wird heute über alle Regionalzeitungen ausgebreitet und der Mantelbeton ist eine zeitgenössische Bauweise für Wände, bei der Hohlräume später ausgegossen werden.

Überall Mäntel. Nur auf der Strasse nicht so recht. Da sind die Jacken gerade in der Überzahl. Schade, denn so ein Mantel, der sich schützend um und über alles legt, ist ein unübertroffenes Argument. Auch in der Garderobe des Mannes. Die Designer, mit einem Sensorium fürs Zeitgeschehen ausgerüstet, haben dies bemerkt. Mäntel haben in der Avantgarde wieder Kredit, man sieht sie in grosser Zahl auf den internationalen Laufstegen – also ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der ganz normale Mann unserer Breitengrade wieder mit ihm warm wird. Im wahrsten Sinne des Wortes!

Wie wichtig ein Mantel ist, führt einem die 1952 unter dem Originaltitel «Il Cappotto» von Alberto Lattuada verfilmte Geschichte von Gogol vor Augen: Der einfache Angestellte Carmine, enttäuscht von den Realitäten des Lebens, wünscht sich nichts so sehr wie einen neuen Mantel, der ihm aber aus finanziellen Gründen verwehrt bleibt. Durch eine schicksalshafte Beobachtung kommt er  plötzlich zu Geld – und damit zu einem Termin beim Schneider und seinem «cappotto», der ihm die Tore zur Gesellschaft öffnet. Bis er gestohlen wird. Was Carmine ins Grab bringt.

Solch destruktive Kraft hat Mode heute kaum mehr. Aber: Ein Mantel kann einen immer noch aufbauen. Wenn man mit einem Mantel durch die Stadt schreitet, ist man bei sich, geschützt und behütet … die Hände tief in den Taschen, den Kragen bis zu den Ohren hochgeklappt. Wird es aber warm und fühlt man sich danach, öffnet man den Mantel, steckt die Hand in die Hosentasche und sieht dabei aus wie ein Stilkönig aus den besten Zeiten von Armani, als Mäntel noch das Nonplusultra des Tragen-Könnens darstellten.

So ein Mantel hat Flair, Eleganz, Style, Nonchalance … aber anders als Jacken verbreitet er nicht das saloppe Gefühl eines Revoluzzers und Outlaws, sondern noch immer den Hautgout eines klassischen Erfolgstyps – immerhin ist ein Mantel punkto Materialverbrauch und Schneiderkunst eine Klasse für sich, mitunter das teuerste und feinste Stück des Mannes. Angesagt sind Wolle-Alpaka-Blends für butterweichen Griff: Casentino-Stoffe (Knötchen auf Fleece), schlichte Redingotes oder maskuline Zweireiher.

Leisten Sie sich also JETZT einen Mantel. Für den Moment – und für die nächsten fünfzehn Jahre. Denn ein guter Mantel sollte einen für eine solche Zeit begleiten. Ihr neuer Mantel sollte Sie nicht nur zuverlässig vor Wind und Wetter schützen, sondern auch Ihren persönlichen Bedürfnissen und Ihrem persönlichen Stil entsprechen. Entscheiden Sie sich für einen von acht neuen saisonalen (Über-)Mantelstoffen oder für die bewährten Loro-Piana-Storm-System-Stoffe, die Funktion und Eleganz verschmelzen.

Jeroen van Rooijen ist Stilkritiker und Kolumnist, schreibt für internationale Zeitungen und Magazine und war 2015 Mitbegründer des Alferano Concept Stores in Zürich. 

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